Gisa Pauly, Ulrich Wickert, Bernd Stelter, Curt Goetz, William Shakespeare, Anke Maiberg, Alexandra Tobor, Eva M. Riedel, Adalbert Seipold

 

"Die Tote von Beverly Hills" (2018)

("Satire auf einen Bestseller", wie Curt Goetz seinen Roman selbst nannte)

Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Aufführung, Verteilung oder Vervielfälti­gung dieses Werkes bedürfen der Erlaubnis, die vom Verlag Felix Bloch Erben einzuholen ist. Aufführungsgenehmigungen über:

gross@felix-bloch-erben.de 


Spieldauer: 110–125 Min. ( mit ad libitum-Passagen)                                                             

Die Personen: 4 – 7 Damen und 11 – 14 Herren (N: Nebenrollen), einige Statisten 

(in der Reihenfolge ihres Auftretens im Stück)

Show-Conférencier (N)                   einer Bühnenshow

die Tiddy Sisters                              Bühnenshow-Akteurinnen        

Cesare Giovani (N)                          Bühnenshow-Akteur

Sheriff                                              von Beverley Hills

Ben Blunt                                         Polizei-Detektiv

Curt Goetz                                        USA-Besucher

Arzt / Ärztin (N)                               Mitglied der Spurensicherung

Peter de Lorm                                   junger Schriftsteller

(ad libitum: Wirt / Wirtin) (N)         in Sams Kneipe

Lu Sostlova                                      das Mordopfer

Professor Rudolf Sostlov                 Altertumsforscher

Sekretärin (N)                                  im Polizeirevier

Dr. Jürgen Steiniger                         Künstler, war früher der Untersuchungsrichter Dr. Maning

Olaf Swendka                                   berühmter Tenor

Dr. Maning                                       Untersuchungsrichter, der spätere Künstler Dr. Steininger

Staatsanwalt / Staatsanwältin (N)    (ad libitum nur seine  / ihre Stimme s. u.)

Makler (N)                                       für Immobilien

Statisten                                           Ballett, Swendkas Fans, Kriminalbeamte, Polizisten, Gäste

Stimmen aus dem Off: Lu Sostlova, Olaf Swendka, (ad libitum: Elsa von Brabant), Theaterbesucherin, Curt Goetz, Dr. Maning, (ad libitum: Staatsanwalt / Staatsanwältin), Prof. Rudolf Sostlov                           

6 – 7 Bühnenbilder: vor dem Vorhang, auf der Showbühne, in den Hügeln Hollywoods, (ad libitum: in Sams Kneipe), in Bens Büro, in Curts Arbeitszimmer, im Büro des Untersuchungsrichters

Angaben [in eckigen Klammern] müssen von der Regie aktualisiert / selbst bestimmt werden.


Leseprobe:

I,1 Die Show       

(vor dem Vorhang: ein Show-Conférencier will seine Ansage machen. Curt Goetz, Ben Blunt und der Sheriff – alle drei im Smoking, Ben und der Sheriff mit je einem eingepackten Blumenstrauß – kommen durch das Publikum und sind im Begriff, sich in die erste Reihe zu setzen.)

Show-Conférencier:    Hochverehrtes Publikum, meine Damen und Herren! (wendet sich an die drei Herren.) Wenn sich die Herren auch setzen könnten... (zum Publikum) Wir wollen in unserem Programm schließlich zum absoluten Höhepunkt kommen, oder?

(Curt Goetz, Ben Blunt und der Sheriff setzen sich.)

Bevor ich die Bühne freigebe, möchte ich noch einem hartnäckigen Gerücht entgegentreten. Es stimmt nicht, dass die folgende Nummer ursprünglich ein Trapezakt war, der aber, als die Kräfte des schönen Partners durch zu heftige private Inanspruchnahme der süßen Schwestern beängstigend abnahmen, in eine weniger gefährliche Tanznummer umgewandelt wurde, um dann schließlich in dieser Show zu enden, bei der der Partner nur noch schön zu sein braucht.

Auch wurde behauptet, dass der im Tanz künstlerisch ausgedrückte Kampf der beiden römischen Sklavinnen um den heimkehrenden Herrn und Helden jedes Mal echt sei und jeden Abend anders ausfalle... Und dass dieser Ausgang jeweils nicht nur die Rechte der Siegerin auf den Partner für die Show, sondern auch für die folgende Nacht entscheide.

Curt:                             Gute Reklame.

Ben:                               Mag sein.

Show-Conférencier:    Und jetzt, meine Damen und Herren, darf ich mich recht herzlich bei unseren Sponsoren bedanken, dem Beerdigungsinstitut „Shady Resr“. Wie geht noch gleich ihr Slogan? „Warum wollen Sie noch länger leben, wenn Sie schon für 68 Dollar ein anständiges Begräbnis haben können? – Lassen Sie sich doch in unserer vorgewärmten, garantiert wurmfreien Erde bestatten.“ Man hat noch nie von Reklamationen gehört seitens der Kunden, die sich im Vertrauen in diese Garantie begraben ließen... Hahaha... Und jetzt... Bühne frei... für die... Tiddy Sisters!

(Es wird dunkel im Saal und der Vorhang öffnet sich. Zwei römische Sklavinnen streuen tanzend Kräuter in eine Badewanne. Der Held kommt, in glitzernder Rüstung. Die beiden Sklavinnen stürzen sich auf ihn, um ihm die Rüstung abzunehmen. In breit ausgesponnenen Tanzfiguren entkleiden sie ihn langsam. Die eine Sklavin wirft sich ihm an die Brust, wird aber von der anderen weggerissen, worauf sich beide in die Haare kriegen. Der Herr reißt sie mit einem einzigen Griff auseinander und hält sie links und rechts an sich gepresst. Er blickt amüsiert von einem Gesicht in das andere. Schließlich scheint ihm ein Gedanke zu kommen, der ihn erheitert: Sie sollen um ihn kämpfen! Die Sklavinnen legen jede ihre Tunika ab und stehen einander gegenüber. Die Musik verstummt. Der Held legt jeder eine Schärpe um – eine silberne und eine goldene. Ein schweigender, verbissener, regelrechter Ringkampf beginnt, den der Held belustigt und angeregt genießt. Die eine Schwester beißt der anderen in die Schulter und bekommt einen warnenden Klaps auf den Hintern von ihrem Herrn, der den Schiedsrichter spielt und oft Mühe hat, die Kämpfenden bei verbotenen Griffen auseinander zu bekommen, und die immer wieder wie zwei Magnete zusammenprallen.

Da macht die Silberne einen letzten verzweifelten Versuch. Mit einem kleinen Schrei bohrt sie der Schwester die Fäuste in den Rücken und schiebt ihr Kinn unter ihres. Deren Knie geben langsam nach. Die beiden stürzen zu Boden. Der Herr hebt die oben Liegende auf und will sie zum Bad tragen – während die Besiegte liegen bleibt und weint – da eilen Ben und der Sheriff auf die Bühne, überreichen den beiden Schwestern die Blumen und gehen mit ihnen ab. Der Held bleibt verdattert zurück. Durch den sich schließenden Vorhang will Curt den beiden nach.)

Curt:                         Ben... Sheriff... Was soll denn das? Wartet doch mal! (ab.)

                    (Der Show-Conférencier hindert ihn.)

 Show-Conférencier:    Das geht jetzt aber wirklich zu weit, mein Herr!

                     (Curt ab.)

Show-Conférencier:    Entschuldigen Sie die Unterbrechung, meine Damen und Herren... Wir machen weiter im Programm. Sehen Sie nun das „Open Shoe“-Ballett mit ihrer Interpretation von Leslie Hamiltons, „No Hollywood Movie“!

(Während das Ballett zur – GEMA-pflichtigen – Musik tanzt, hat der Schauspieler, der Curt Goetz spielt, Zeit sich umzuziehen.)

 

I,2 Winnetous Fund   

(Vorhang auf, Rückblende: in den Hügeln um Hollywood, Abendlicht. Curt steht, das Gewehr über der Schulter, fast mit dem Rücken, zum Publikum und strafft eine lange Hundeleine, die ins Off führt. Grillen zirpen.)

Curt:                             Was ist denn los? Was hast du Winnetou?

                    (Es ruckt an der Leine.)

Winnetou... Oh Mann, diese englischen Setter haben ihren eigenen Kopf. Hätte ich ihn doch bloß in Beverly Hills gelassen und mir den Sonnenuntergang in den Hügeln alleine angesehen... Jetzt komm schon!... Winnetou?... Was hast du denn? Wenn dich einer so sehen würde... Was witterst du denn? Es riecht doch, wie immer, nach Meer, Zitronen und Petroleum. Hauptsächlich nach Petroleum... Ich kann aber nichts entdecken. Du willst dich doch bloß interessant machen...

(Curt zieht an der Leine... keine Reaktion. Er beugt sich nieder, um in Winnetous Blickhöhe zu sein.)

Ja, du hast recht... da hinten bewegen sich Grashalmspitzen nicht in Windrichtung... Das ist ein Liebespärchen, Winnetou. Lass uns gehen... Warum zitterst du denn auf einmal?

(Curt entsichert die Büchse. Die Grillen hören auf zu zirpen. Und dann kracht es im Off, ein scheußliches Fauchen, Flügelschlagen, ein wütendes Aufheulen von Winnetou, Knacken von Ästen... Curt legt an...)

Verdammt... Geier!

(...und schießt auf etwas über ihm. Man hört, dass etwas schwer zu Boden fällt. Er geht ins Off.)


I,3 Am Fundort

(Curt wird vom Sheriff befragt.)

Sheriff:                          Warum sind Sie denn so gerast?

Curt:                             Damit der Cop mich anhält... Anders konnte ich die Polizei nicht verständigen. Kein Empfang...

Sheriff:                          Und?

Curt:                             Und dann ist er von seinem Motorrad abgestiegen und an mein Autofenster gekommen, das Ticketbuch in der Hand. Ich musste aussteigen. Aber bevor er mich fragen konnte, ob ich keinen Geschwindigkeitsmesser besäße oder ob ich die Bevölkerung Amerikas auszurotten gedächte, habe ich es ihm erzählt.

(Man hört heftiges Autobremsen und schlagende Türen.)

Zwei Minuten von der Stelle, wo er mich angehalten hat, liegt nämlich ein totes Mädchen. Offenbar vergewaltigt und ermordet.

Sheriff:                          Ist das so?

Curt:                             Habe ich Sie nicht vor kurzem in einem Cowboyfilm mitspielen gesehen? Als Sheriff? Er saß auf einem Pferd, das etwas zu klein für ihn war. Er ließ die Beine neben den Bügeln hängen, kaute Kaugummi und schien sehr gelangweilt.

Sheriff:                          Die Filmgesellschaften machen so etwas gern. Wird ein Sheriff gebraucht, nehmen sie einen richtigen Sheriff. Because he can't be wrong.


zu Curt Goetz siehe:

http://www.felix-bloch-erben.de/index.php5/pid/4327/stueck/Die%2BTote%2Bvon%2BBeverly%2BHills/Action/showPlay/fbe/96otc310llip52btefvod5po11/

Den vollständigen Text des Stücks erhalten Sie unter folgender Mailadresse:

wolfgang.j.gerlach@t-online.de



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"Sitzen vier Polen im Auto" (2017)

                           Komödie nach dem Roman von Alexandra Tobor 

 

Alexandra Tobor

Foto: privat

„Alexandra, kurz Ola, wächst im tristen Polen der achtziger Jahre auf. Südfrüchte kennt sie nur aus Abenteuerbüchern, und ihr einziges Spielzeug sind ein Betonmischer und ein abgehackter Hühnerfuß. Doch alles ändert sich, als ihre Eltern kurz vor dem Mauerfall beschließen, Polen zu verlassen und im winzigen Fiat nach Westdeutschland zu fliehen. Oma Greta ist alles andere als begeistert, dass die Familie im ,Rajch' bleiben will, doch die Sehnsucht nach einem besseren Leben ist stärker als jeder Einwand. In der neuen Heimat gibt es keine Schlaglöcher, sondern aalglatte Autobahnen und statt leerer Metzgerhaken bieten sich der Familie unbegrenzte Auswahlmöglichkeiten – sowohl im Supermarkt als auch auf dem Sperrmüll. [...] Aber der Zauber ist schnell verflogen: Notunterkünfte in Turnhallen, die Tücken der deutschen Sprache und Aussiedler-Vorurteile stellen die Familie auf eine harte Probe. Und die Turmfrisur der in der Heimat zurückgelassenen Oma wirft einen langen, bedrohlichen Schatten…“ 
Über diesen Link gelangen Sie auf Alexandra Tobors Homepage:

 

...und hier auf die Seite des Theaterverlags: 

 http://www.mein-theaterverlag.de/6037-sitzen-vier-polen-im-auto-10-12w---5-6m--4-9-statisten.html

  Klicken Sie dort für eine Leseprobe auf den blauen Link rechts oben: 

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